Employee Engagement: So binden Sie in 3 Schritten Mitarbeiter:innen stärker an Ihr Unternehmen
- Mitarbeiterführung
Engagierte Mitarbeiter:innen sind für den Unternehmenserfolg unverzichtbar. Mit diesen drei Hebeln geben Sie Employee Engagement einen Boost.
Mitarbeiterengagement ist für viele Unternehmer:innen ein wichtiges Anliegen – und zwar aus gutem Grund. Studien belegen, dass zufriedene und motivierte Mitarbeiter:innen bessere Leistungen erbringen, weniger unter Burnout leiden und länger im Unternehmen bleiben. Kurz gesagt: Employee Engagement ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg oder Misserfolg Ihres Betriebes. Was aber können Führungskräfte konkret tun, um ein Team zu motivieren? Um diese Frage zu beantworten, hat die Harvard Business Review die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Employee Engagement ausgewertet und 395 Führungskräfte befragt. Dabei haben sich drei Schritte als besonders effektiv erwiesen, um das Engagement der Mitarbeiter:innen zu fördern.
1. Leben Sie Unternehmenswerte
Im ersten Schritt ist ein kritischer Blick auf die Vision Ihres Unternehmens gefragt. Stimmt das Leitbild mit den Werten Ihrer Mitarbeiter:innen überein oder heißt es darin lediglich, Ihre Firma strebe an, ein Branchenführer zu werden? Im letzteren Fall dürfte es für Ihr Personal schwierig werden, persönliche Ziele und Werte mit der Unternehmensvision in Einklang zu bringen. Beispielsweise hat sich Airbnb auf die Fahne geschrieben, „eine Welt zu schaffen, in der man überall hingehören kann“ und tritt damit für sozialen Wandel ein, der die Belegschaft inspiriert. Egal, ob Sie eine Kanzlei, Agentur oder ein Maklerbüro führen: Auch Ihre Mitarbeiter:innen werden eher das Gefühl haben, in eine Organisation zu passen, wenn Ihr Unternehmen soziale und ökologische Verantwortung übernimmt.
Einzig ein auf die Zukunft ausgerichtetes Leitbild reicht allerdings nicht aus, um in Ihrem Unternehmen auf engagierte Mitarbeiter:innen zu treffen. Das Personal muss auch eine Verbindung zwischen der täglichen Arbeit und der übergeordneten Vision des Unternehmens erkennen können. Wie aber können Sie Ihr Team dabei unterstützen?
Eine wirkungsvolle Technik ist das sogenannte Job Crafting. Dabei geht es darum, die Arbeit ohne Beteiligung des Managements neu zu gestalten, sodass die alltäglichen Tätigkeiten stärker auf den Zweck des Unternehmens ausgerichtet sind. Eine Maklerin kann beispielsweise ihre Arbeit so umgestalten, dass sie für Menschen das passende Zuhause sucht, anstatt lediglich Besichtigungen zu organisieren. Nach einem Job Crafting trägt ein Anwalt stärker zur friedlichen, rechtsstaatlichen Konfliktlösung bei, anstatt sich nur durch Akten zu kämpfen. Bereits in Stellenausschreibungen können Sie erwähnen, die Arbeit einer Mitarbeiterin direkt mit der Vision des Unternehmens zu verbinden und auf diesem Wege Sinn zu stiften.
2. Stärken Sie intrinsische Interessen
Beim zweiten Schritt stehen die intrinsischen Interessen der Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt. Wer bei der Arbeit stark intrinsisch motiviert ist, empfindet Aufgaben als weniger stressig. Doch zunächst einmal müssen Mitarbeiter:innen herausfinden, welche Tätigkeiten ohne den Anreiz von außen überhaupt für sie interessant sind. Dabei können Sie Ihr Personal unterstützen, indem Sie beispielsweise Ihrer Belegschaft flexibel ermöglichen, neue Arbeitsaufgaben auszuprobieren. Denn dieselbe Aufgabe mag eine Mitarbeiterin stark motivieren und einen anderen Mitarbeiter überhaupt nicht. Sie können beispielsweise ein Job-Rotationsprogramm in Betracht ziehen, bei dem die Mitarbeiter:innen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums mehrere Positionen innerhalb eines Unternehmens durchlaufen.
Wenn es darum geht, die intrinsische Motivation zu erhöhen, heißt das Stichwort: Autonomie. Denn je mehr Freiheit und Verantwortung Sie Ihren Beschäftigten gewähren, desto leichter fällt es, Ideen zu verfolgen, die Spaß machen und die intrinsische Motivation erhöhen. Darüber hinaus sorgen Sie dafür, dass Ihr Unternehmen weiterhin innovativ bleibt. Wie das funktionieren kann, lebt Netflix vor: Die Firmenkultur sieht es vor, dass Mitarbeiter:innen strategische Entscheidungen “im besten Interesse von Netflix” treffen, ohne dass sie von der Geschäftsleitung überwacht werden. Das Personal muss keine Vorabgenehmigungen für Kostenerstattungen einholen und kann unbegrenzt Urlaub nehmen. Die Kultur ohne Regeln wird durch ein hohes Maß an Verantwortung aufrechterhalten, bei der alle damit beauftragt sind, “Handlungen [anderer] zu hinterfragen, die mit unseren Werten unvereinbar sind”.
Egal wie groß eine Firma ist, mehr Flexibilität im Arbeitsalltag erlaubt es Mitarbeiter:innen (ohne Zutun des Managements), ihr Gefühl der Autonomie zu stärken, indem sie ihren Arbeitsalltag besser an ihre Bedürfnisse anpassen können. Das kann so einfach sein wie das Einplanen von Zeit zum Joggen in der verlängerten Mittagspause oder die Bitte an eine Kollegin, an einem neuen, spannenden Projekt zu arbeiten.
3. Ermöglichen Sie Zeitwohlstand
Im dritten Schritt geht es darum, Ihre Mitarbeitenden über Geld (z. B. Geldprämien, Firmenanteile) hinaus mit Zeit (z. B. zusätzlicher Freizeit, bezahltem Urlaub) zu belohnen. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum einen haben die Arbeitszeiten von Fachkräften mit Hochschulabschluss in den letzten 30 Jahren zugenommen, was einen langfristigen Rückgang des Gefühls von Zeitwohlstand bedeutet. Zum anderen hat sich durch die Pandemie die Länge des durchschnittlichen Arbeitstages nochmals erhöht, wodurch weniger Zeit für Freizeit bleibt. Als Reaktion darauf und um das Team vor einem pandemiebedingten Burnout zu schützen, gaben einige Unternehmen wie Bumble ihrer Belegschaft eine zusätzliche Woche im letzten Sommer frei. Die Belohnung mit Zeit ist ein besonders effektiver Weg, um das Gefühl des Zeitwohlstands zu steigern und das Engagement zu fördern.
Zudem können Sie Ihre Mitarbeiter:innen ermutigen, zeitsparende Services in Anspruch zu nehmen. Diese verschaffen Ihrem Personal mehr Freizeit, was das Gefühl von Zeitwohlstand verstärkt. Um es für Ihr Team noch bequemer zu machen, bietet es sich an, mit Drittanbietern zu kooperieren. Etwa können Sie einen Essenslieferdienst engagieren, der Ihr Personal mit teilweise zubereiteten, gesunden Mahlzeiten versorgt. Ein Steuerbüro könnte Ihre Belegschaft bei der Steuererklärung unterstützen. Ein virtuelles Sekretariat wie beispielsweise ebuero beantwortet die Anrufe, die andernfalls den Workflow des Teams unterbrechen würden.
Besonders vor Anrufen und E-Mails nach Feierabend sollten Sie Ihre Mitarbeitenden schützen. Denn die „freie“ Zeit wird durch den Druck der ständigen Verfügbarkeit stark geschmälert. Unternehmen können – standardmäßig – E-Mail-Benachrichtigungen nach Feierabend abschalten. Der Automobilhersteller Volkswagen beispielsweise stoppt die Weiterleitung von E-Mails 30 Minuten vor Ende des Arbeitstages und schaltet sie erst 30 Minuten vor Beginn des Arbeitstages wieder ein. Doch nicht für alle Branchen und Unternehmensgrößen ist dieser Verzicht möglich. Wer für potenzielle Neu- oder Bestandskund:innen rund um die Uhr verfügbar sein will, hat die Möglichkeit, einen Service wie ebuero mit der Backoffice-Organisation zu beauftragen und damit die eigenen Mitarbeiter:innen von Zeitnot zu befreien.
Fazit: Neue Wege beim Employee Engagement gehen
In der Anfangsphase der Pandemie verließen sich Unternehmer:innen oft auf Notfallappelle, um ihre Teams zu motivieren. Im März 2020 schrieb Amazon-CEO Jeff Bezos beispielsweise einen offenen Brief, in dem er seinen Mitarbeiter:innen mitteilte, dass “die Menschen von [Amazon] abhängig sind” und dass jetzt die “kritischste” Zeit sei, um Leistung zu bringen.
Jetzt, nahezu zwei Jahre später, gilt es, das Personal auf neuen Wegen zu stärken. Führungskräfte müssen proaktive Schritte unternehmen, um das Engagement der Mitarbeiter:innen zu erhöhen, oder sie riskieren, ihre Belegschaft zu verlieren. Die größte Hebelwirkung haben dabei Schritte, die 1. die Werte der Mitarbeitenden und die Unternehmensvision zusammenbringen, 2. die intrinsische Motivation stärken und 3. Zeitwohlstand ermöglichen.